SEISER ALM - 14.6. bis 18.6.2010


Seiser Alm - 14.6. bis 18.6. 2010
Bei durchaus brauchbarem Wetter machen wir uns auf den Weg zur Seiser Alm. Es gilt das Geburtstagsgeschenk einzulösen - eben einen Kurzurlaub hier in Südtirol. Die Wettervorhersage ist nicht gerade berauschend, aber wir werden versuchen das Beste daraus zu machen. Nachdem wir uns erst einmal gründlich verfahren haben - es gibt offensichtlich 2 Orte Namens Compatsch, einer davon liegt allerdings in der Nähe von Meran, erreichen wir beim zweiten Versuch dennoch unser Ziel auf der Seiser Alm, das Hotel Bela Vista. Nachdem wir uns ein wenig eingerichtet haben unternehmen wir einen ersten Erkundungsgang in dem recht überschaubaren Ort. Neben den Beherbergungsbetrieben gibt es diverse Liftstationen, einen Souvenirladen, ein kleines Sportgeschäft und ein Cafe und das war's dann schon. Wie gesagt, überschaubar. Nach diesem Erkundungsgang haben wir Appetit auf das Abendessen und erfreuen uns an einer sehr guten Küche. Salatbuffet, Suppe, Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise sind wunderbar. Danach verziehen wir uns aufs Zimmer und genießen neben dem guten roten Wein auch noch ein Match der Fußball WM in Südafrika. Dann geht es auch schon ins Bett, wo wir unseren müden Gliedern (wovon eigentlich?) Ruhe gönnen.



Der nächste Morgen erwartet uns mit Schmuddelwetter. Also erst mal in aller Ruhe Frühstücken und Pläne schmieden. Wir entschließen uns der Gegend um Meran einen Besuch abzustatten und so fahren wir wieder runter von der Alm. Obwohl ich vor vielen Jahren sehr oft in Lana, Meran und Algund war, kann ich mich fast nicht mehr orientieren. Speziell rund um Lana - ehemals ein kleiner verträumter Ort - hat sich viel verändert und auch bei der Anfahrt nach Meran erwartet uns ein mir bis dato unbekanntes Gewerbegebiet. In Meran selbst ist Gott sei Dank alles beim alten. Lediglich das Parkhaus im Zentrum ist neu. Die Etsch führt dank der Niederschläge sehr viel Wasser und wir queren sie über eine (die war früher auch nicht da) neue Brücke. In der Altstadt ist jedoch alles wie es war. Massen von Touristen drängen sich durch die Laubengänge - ja Regenwetter ist pures Gold für die Wirtschaft. Wir schließen uns dem allgemeinen Strom an, lassen uns jedoch nicht zum Kauf der angebotenen Schnäppchen verleiten. Nachdem wir die Lauben ausgiebig besichtigt haben bummeln wir an der Promenade rauf bis zum Kurhaus, queren ein weiteres Mal die Etsch und spazieren gemütlich durch die Parks wieder Richtung Parkhaus. Da dürfen wir dann für 3 Stunden Parken 6 Euros bezahlen - gab es früher auch nicht. Weiter geht es nach Algund, wo ich doch tatsächlich noch das eine oder andere Fleckchen wiedererkenne. Nach so viel Besichtigung machen wir uns wieder auf den Weg rauf zur Alm, denn im Hotel gibt es einen Wellnessbereich den wir noch nicht besucht haben. Nach ein paar Sprudelrunden Whirlpool testen wir die Dampfsauna und stellen fest, dass diese zu heiß ist. Also lieber nochmal Whirlpool und dann rauf auf die Ruheliegen. Danach das wiederum sehr gute Abendessen, Rotwein, Fußball und ab in die Haia.

Leider hat der Wettergott noch immer kein Einsehen mit uns und somit kommt das, warum wir eigentlich hier sind, nämlich das Wander, noch immer nicht zu seinem Recht. Stattdessen fahren wir nach Kastelruth, bzw. nach St. Oswald, wo der Chef der Kastruther Spatzen seinen Bauern- bzw. Reiterhof hat. St. Oswald entpuppt sich als ein kleiner Ort mit enger Zufahrt. Die Zufahrt ist so eng, dass man bei Gegenverkehr echte Probleme bekommen kann. Auch ist das Sträßchen recht kurvenreich und es geht dauernd bergauf und bergab. Machen wir's kurz, der Hof wurde gesichtet, eine Möglichkeit diesen zu besichtigen hat sich nicht ergeben und nach ein paar hundert Höhenmetern gelangen wir ohne weitere Blessuren an Mensch und Maschine wieder die Hauptstraße, welche nach Kastelruth führt. Dort angekommen ergattern wir einen der wenigen Parkplätze (kostet dieses mal nichts - geht doch!) und besichtigen des kleine adrette Örtchen. Dreh- und Mittelpunkt ist hier nicht wie man annehmen könnte die Kirche, sondern der Spatzenladen - das Mekka aller Fans der Kastelruther Spatzen. Auch wir pilgern natürlich hin zum Heiligtum der volkstümlichen Musik und besuchen das im Untergeschoss etablierte Museum. Es ist wahrlich erstaunlich, was man hier alles zu sehen bekommt. Unzählige Gold- und Platinschallplatten, CDs und Videos, massenhaft Preise wie den Echo und andere begehrte Trophäen sowie eine schier unüberschaubare Menge von Erinnerungsstücken aus den letzten 25 Jahren. Überwältigt von so viel Ehrungen und Auszeichnungen fahren wir wieder rauf auf die Alm und rüsten uns für die erste Wanderung. Das Wetter ist noch immer recht wechselhaft uns so tauschen wir die Wanderstöcke gegen den Regenschirm ein. Wir wollen nur mal kurz der asphaltierten Straße folgend uns ein wenig bewegen und gelangen so, ohne es eigentlich recht wahrgenommen zu haben bis an den Fuß des Schlern, dem markanten Hausberg. Die asphaltierte Straße hat längst einem Schotterweg Platz gemacht und dieser mittlerweile einem markierten Pfad. Wir sind hier auf ca. 2100 Meter und am Rand der Schneegrenze. Eine Sennerin zeigt uns die Richtung und die Auskunft eines freundlichen Bauernbuben bringt uns dann auf den rechten Weg. Dieser ist leider durch den Regen der vergangenen Tage recht lehmig und nass. Um uns wirklich die kalte Schulter zu zeigen ziehen jetzt auch noch dicke Nebelschwaden herüber vom Schlern und treiben uns voran. Wieder im Hotel okkupieren wir ein weiteres Mal den Wellnessbereich und geben uns das volle Programm. (Diesmal auch Kräuter- und finnische Sauna) Danach same procedure as every day! Abendessen, Rotwein, Fußball, Matratze horchen.

Das Wetter hat sich gebessert und gleich nach dem Frühstück machen wir uns auf die Socken und starten eine traumhafte Wanderung. Diese führt uns vom Schlern, über die Rosszähne hin zum Langkofel. Wie sooft kann man Schönheit nur ausreichend beschreiben - schaut euch die Bilder an. Nach 4 1/2 Stunden strammen Wanderns auf ca. 2150 m erreichen wir gerade als es wieder zu regnen beginnt Saltria, jenen Ort, wo die Seiser Alm Straße endet. Von dort fahren wir mit dem Bus zurück nach Compatsch. Danach alles wie gehabt. Wellness . . . . 

 
 
 
 
 
 
 

Da sich auch heute (vorerst) keine Regenwolken blicken lassen wählen wir zu Heimfahrt den Weg über das Grödnertal und Cortina d'Ampezzo. Für die knapp 90 km brauchen wir zwar fast 3 Stunden aber es ist die Mühe allemal wert. Die Straße ist ein straßenbautechnisches Wunder erster Güte und führt tief hinein ins Hochgebirge und hoch hinauf auf über 2200 m. Wie großartig müssen die Ausblicke hier erst bei Sonnenschein und blauem Himmel sein! Kaum dass wir den Brenner passiert haben beginnt es wieder zu regnen und kurz vor Salzburg gelangen wir gar in einen echten Platzregen. Fazit: Wenngleich wir mit dem Wetter nicht das große Los gezogen haben, konnten wir dennoch einen wunderbaren Kurzurlaub in Südtirol verbringen. Neben der faszinierenden Bergwelt und der grandiosen Natur war es auch die Freundlichkeit der Einheimischen, welche uns den Aufenthalt so angenehm machte. Dieses Südtirol kann süchtig machen und ich befürchte (hoffe) der Sucht bereits verfallen zu sein.