MALLORCA - 12.4 bis 28.4.2010


12.4.2010 - Anreise

Mallorca ruft - wir folgen! Pünktlich um ½ 10 holt uns unsere liebe Freundin Doro ab und chauffiert uns zum Salzburger Flughafen. Auf die Minute pünktlich startet unser Flieger. Diesmal fliegen wir mit Fly Niki. Ein echtes Erlebnis. Äußerst nette Flugbegleiterinnen mit unverkennbar Pinzgauer Akzent verwöhnen uns mit einem Paprikahenderl vom Demel, (das Essen kommt zwar in der Paperbox, ist jedoch sehr gut und so reichlich, dass man es fast nicht schafft), der Flieger ist sauber und neu und macht einen vertrauenerweckenden Eindruck auf uns und so erreichen wir zusammen mit Ralf Schuhmacher (ja, auch VIP's fliegen um 30 Euro mit Niki) nach knapp 2 Stunden pünktlich Palma. Während Gerti die Koffer abholt kümmere ich mich um den Mietwagen und bekommen für sage und schreibe 10 Euro pro Tag einen nigelnagelneuen VW Polo. Nach kurzer, entspannter Fahrt durch das grüne Mallorca erreichen wir nach knapp einer Stunde unsere Ferienwohnung in Canmayel. Eine tolle Wohnung, perfekt! Nach einem kurzen Erkundungsspaziergang durch das Dorf machen wir es uns in unserer Wohnung bei einer Flasche Weißwein und den Sandwiches vom Flug (die haben einfach nach dem Paprikahenderl nicht mehr reingepasst) gemütlich. Nach anfänglichen kleinen Problemchen mit dem Internet funktioniert auch dieses und somit steht einem unbeschwerten Urlaub eigentlich nichts mehr im Weg. Schnell noch die Heizung einschalten, denn die Winterkälte steckt noch in den Mauern. Im RTL noch kurz das Wissen bei Günther Jauch (Wer wird Millionär) testen und dann ab in die Heia und fest an der Matratze lauschen. Was der morgige Tag bringen wird? Wir werden zu berichten wissen.

13.4.2010 - erste Erkundungen
Ja wo ist er denn, der gestern Abend noch prognostizierte Sonnenschein? In der Nacht hat es zu regnen begonnen und am Morgen stehen dunkle Regenwolken über Canyamel. Also noch Zeit für eine Extrarunde Schlaf. Als wir so gegen 10:00 Uhr aufbrechen um Artà zu besuchen regnet es noch leicht. Artà liegt abseits der großen Touristenströme und hat sich seinen Charakter weitgehend bewahrt. In maurischer Zeit hieß das heutige Gemeindegebiet in Anlehnung an einen Berberstamm aus dem Maghreb Yartân. In Artà ist heute Wochenmarkt, der bedeutendste der Region. Der Markt ist so eine Mischung zwischen Bazar und Bauernmarkt. Hauptsächlich werden billige Kleidung und Schuhe sowie (weniger billige) Blumen angeboten. In der Markthalle verkaufen die Bauern der Region ihre Produkte und auch wir erstehen hier Äpfel, Paprikas, Frühlingszwiebel und Radieschen. Weiter geht es durch die engen Gassen - ein Erbe der arabischen Epoche - hinauf zum Burgberg. Vorbei an der wuchtige Pfarrkirche Església Transfiguració del Senyor geht es steil bergauf zum Wallfahrtsheiligtum Santuari de Sant Salvador. Eine breite, von Zypressen gesäumte Freitreppe führt von der Pfarrkirche hinauf. Ein wunderbarer Ausblick auf Artà und seine Umgebung sind der Lohn der Anstrengung. Anschließend geht die Fahrt weiter über Capdepera nach Cala Rajada, wo wir uns beim örtlichen Lidlmarkt mit allem Nötigen eindecken. Unser nächstes Ziel ist Cala Agulla, wo vom Parkplatz beim Strand eine Wanderung zur Cala Mesquida beginnt. Diese Wanderung verbindet die beiden Strände und quert dabei die Landzunge zwischen den beiden Badebuchten. Gut 2 Stunden wandern wir in ursprünglicher Landschaft durch die Kiefernwälder, nur begleitet von ein paar Wanderkollegen und jeder Menge Ziegen. Kurz bevor wir den Parkplatz wieder erreichen öffnet der Himmel wieder seine Schleusen. Wir treten die kurze Heimfahrt an und verarbeiten all die herrlich frischen Produkte zu einem wunderbaren Frühlingssalat - seufzerlösend! Ja, so kann ein anfangs regnerischer Tag auch seine Highlights haben. Wir hoffen auf besseres Wetter und weiterhin so herrlich kurzweilige Tage wie den Heutigen. 

 
 
 
  

14.4.2010 - der Süden
Ja, kaum zu glauben, aber das Wetter hat sich doch tatsächlich gebessert. Hat es gestern Abend noch geregnet, so ist es heute Morgen zumindest trocken und die Bewölkung ist etwas lichter geworden. So gegen 10:00 Uhr brechen wir auf um den südöstlichen Teil der Insel zu erkunden. Auf dem Weg nach Süden passieren wir den pittoresken Fischerort Cala Figuera, welchem wir natürlich einen Besuch abstatten. Im Hafen liegen bunte Fischerboote. Die Bucht teilt sich in zwei Arme, welche wir auf Holzstegen umwandern. Weiter geht es südwärts, bis wir beim Cap de ses Salines den südlichsten Punkt Mallorcas erreichen. Hier beginnt ein Wanderweg welcher sowohl östlich als auch westlich verläuft. Wir wählen den nach Westen verlaufenden Weg, welcher uns nach kurzer Wanderung zur Punta Negra führt, einem Felsvorsprung, der wie ein Finger weit ins Meer ragt. Vor uns liegt nur das endlose Blau des Meeres, welches lediglich durch die Isla Cabrera am Horizont unterbrochen wird. Im Anschluss an diese Landzunge öffnet sich die kreisrunde Bucht der Platja des Caragol. Diese riesige, weißsandige Bucht, weitab von den Touristenströmen, ist im Sommer sicherlich ein idealer Ort um einen entspannten Badetag zu genießen. Obwohl sich das Wetter mittlerweile von seiner sonnigen Seite zeigt, erlauben die Temperaturen und der teilweise recht heftige Wind derzeit kein plantschen im kristallklaren, türkisenfarbigen Wasser. Dass es hier nicht immer so friedlich und beschaulich zuging beweist die Anwesenheit von massiven Befestigungsanlagen aus der Zeit des spanischen Bürgerkriegs. Wir kehren diesen den Rücken und wandern wieder zurück zum Ausgangspunkt. Auf dem Heimweg besuchen wir noch kurz den bekannten Badeort Cala d'Or, welcher uns jedoch nicht überzeugen kann. Eine künstlich geschaffene Feriensiedlung mit großer Marina und um 3 Strände verteilt vermittelt den Eindruck am Reißbrett entstanden zu sein und wir vermissen schmerzlich das typische Erscheinungsbild mallorquinischer Orte. Der Regen der letzten Zeit und die mittlerweile allgegenwärtige Sonne hat binnen kurzer Zeit das Land ergrünen lassen und überall blühen Blumen in verschwenderischer Pracht. Eine wahre Augenweide. 

 
 
 
 
 

15.4.2010 - der Nordosten
War es Gestern der Süden dem unsere ganze Aufmerksamkeit galt, so ist heute der äußerste Nordosten an der Reihe. Hier erwartet uns der Parc Natural de la Peninsula de Llevant mit seinen mannigfaltigen Wandermöglichkeiten. Unser heutiges Ziel ist der Puig de sa Tudossa mit seinen 442 Metern Höhe. Zunächst gilt es allerdings, die Zufahrt zum Nationalpark zu finden. Durch die sehr engen Gassen Artà's geht es den Schildern nach Ermita de Betlem folgend nach Norden. Dort beginnt dand die MA 3333, eine extrem enge und sehr kurvenreiche Straße, die einzige Zufahrt zum Park. Am Parkplatz informiert eine Tafel über das Wegenetz in Park. Nach gut 1 ½ Stunden stehen wir am Gipfel des Puig de sa Todessa und genießen den fulminanten Ausblick auf die weit geschwungenen Buchten von Alcúdia und Pollença und die sich dahinter aufbauende Silhouette der Tramuntana. Das Wetter ist heute leider nicht so schön wie Tags zuvor und deswegen beschließen wir, den geplanten Abstieg zum Meer und die weitere Wanderung zum Coll des Verger auf ein anderes Mal zu verschieben. Bei einem Tässchen Tee und ein paar Keksen schöpfen wir neue Kraft und freuen uns während des Nachmittags bereits auf das Abendessen im Porxada de Sa Torre, dem Spanferkellokal schlechthin. Nach einer Mütze Schönheitsschlaf und einem Viertelstündchen im Bad ist Gerti dann auch optisch gerüstet für das kulinarische Ereignis. Das Spezialmenü besteht aus Oliven, Knoblauchcreme und ofenfrischem Brot als Entre, gefolgt von ¼ Grillhuhn mit Kartoffeln dem dann das bereits Eingangs erwähnte Spanferkel mit Salat folgt. Dazu gibt es Wein und als süßes Finale erwartet uns gemischtes Eis bzw. Creme Karamell. Alles in bestechender Qualität. Pappsatt und sehr zufrieden machen wir uns auf den Heimweg. 

 
 

16.4.2010 - Alcúdia und Umgebung
Galt unser gestriges Interesse noch dem Ausblick auf die Bucht von Alcúdia, so ist heute die Halbinsel Alcúdia selbst im Fokus unseres Interesses. Auf der Fahrt dorthin passieren wir die Touristenhochburgen Can Picafort und Port d'Alcúdia. Wie sich die Bilder gleichen. Ob Jesolo oder Can Picafort, Caorle oder Port d'Alcúdia, einzig und allein dem Tourismus gewidmete Ansiedlungen. Hässliche Zweckbauten, Massen von Touristen, Supermärkte deren Angebot zu 90 % aus Alkoholika bestehen. (Die restlichen 10 Prozent sind Tabakwaren und Fertigpizzen) Wir zeigen diesem Szenario die kalte Schulter, queren die Halbinsel Alcúdia und gelangen auf einer engen und kurvenreichen Strasse zum Restaurant Eremita de la Victoria. Am dortigen Parkplatz beginnt der Wanderweg zum Talaia d'Alcúdia. Diesem Weg folgend gelangen wir nach einer guten ½ Stunde kurz unter den Gipfel. Der Pfad ist nur schwer auszumachen und so beschließen wir den Ausflug abzubrechen. Bereits bei der Hinfahrt haben wir den Park Natural Albufera de Mallorca ausgemacht, welcher zwischen den Orten Alcúdia und Can Picafort liegt. Dieses Feuchtgebiet ist ein El Dorado für Vogelliebhaber. Jede Menge Hobbyornithologen durchstreifen das weitläufige Gebiet und erfreuen sich an den Sichtungen seltener Gattungen. Wir mischen uns unter das fachkundige Völckchen und streifen so geraume Zeit durch das Feuchtgebiet. Bei der Heimfahrt fällt unser Blick zufällig in die Bucht von Canyamel und wir sind hin und weg. Da reisen wir über die halbe Insel auf der Jagd nach Highlights während unser eigener Strand in den tollsten Türkistönen erstrahlt. Asche auf unser Haupt, wir werden ab sofort den heimischen Gefilden mehr Aufmerksamkeit widmen. Zu Hause angekommen werfen wir den Grill an und brutzeln uns original Nürnberger Bratwürste und original spanische Spieße. Die Bratwürste wissen zu munden.

 
 
 

17.4.2010 - die Nachbar Cala's
Uiuiui, wo hat sich den heute die Sonne versteckt? Dicke Wolken bedecken den Himmel und somit muss das Samstagmorgen Ersatzprogramm greifen. Zunächst machen wir ein paar Bilder unserer wirklich supertollen Ferienwohnung. Unser Vermieter gibt sich die größte Mühe und liest uns praktisch jeden Wunsch von den Augen ab, wir hätten es nicht besser treffen können. Danach steht das Qualifying zum Grand Prix von China an. Als Sebastian Vettel sich mit Bestzeit für die morgige Poleposition qualifiziert lichten sich die Wolken und die Sonne blinzelt durch das Grau. Für heute haben wir nur ein Minimalprogramm geplant - die Erkundung der nächsten Bucht mit den Ortschaften Cala Bona und Cala Millor. Wir parken am Ortsrand von Cala Bona und wandern immer am Meer entlang. Im Ortsgebiet von Cala Bona queren wir einen kleinen Bach, in welchem gerade die Frösche Hochzeit halten. Weist Cala Bona zumindest noch einen kleinen Fischerhafen auf so hat sich Cala Millor zur Gänze dem Tourismus verschrieben. Vorteil dieser Tatsache ist, dass es jede Menge Boutiquen gibt und Gerti den schon lange gesuchten leichten Sommermantel endlich findet. Auf der Heimfahrt besuchen wir noch den kleinen Ort Son Servera und erfreuen uns wieder über das authentische Mallorca. So das Wetter mitspielt werden wir in den nächsten Tagen das Hinterland nochmals mit dem Fahrrad erkunden.

 
 
 
 
 
 

18.4.2010 - Betlem und Umgebung
Gegen 7:00 Uhr erwache ich ohne jedes Zutun, denn heute ist der Grand Prix von China und der gehört zum Pflichtprogramm. Also TV an und RTL eingestellt und siehe da, der GP beginnt erst um 9:00 Uhr. Naja, auch kein Problem, also Laptop hochfahren und schnell checken, wer Gestern im Finale von DSDS gewonnen hat. Mehrzad Marashi war es, unser heimlicher Favorit! Das Wetter in China ist regnerisch und das Rennen turbulent. Da jedoch Sebastian Vettel 15 Runden vor Ende des Rennens in aussichtsloser Position liegt, werden die Wanderschuhe frühzeitig geschnürt und los geht es in Richtung Nordosten. Heute wollen wir die Eremita de Betlem erwandern, ein Kloster in den Bergen der Serra de Llevant. In einer guten Stunde stehen wir zusammen mit jeder Menge Einheimischer vor den Toren der, dem Kloster zugehörigen Kirche. Einziger Unterschied, die Einheimischen haben die 300 Höhenmeter mit dem Auto hinter sich gebracht, während wir brav Meter für Meter den Berg hochgestapft sind. Deshalb macht es uns auch nichts aus noch die 50 Meter zum Mirador höher zu kraxeln und in (fast) ruhiger Umgebung unsere mitgebrachte Jause zu verzehren. (Heute ist Sonntag und es sind wirklich viele Mallorquiner unterwegs) Unser deutschsprachiger Wanderführer sieht für den Abstieg gut eine Stunde vor, während die hiesigen Hinweisschilder grad mal 35 Minuten dafür veranschlagen. Wir schaffen es in einer ¾ Stunde und werden deshalb den einheimischen Zeitangaben nicht mehr so ganz trauen. Unser Wanderführer empfiehlt weiters den Spaziergang zur malerischen Bucht von Es Caló. Nur wenige Meter hinter dem Ort Betlem beginnt dieser Weg und bringt uns in gut einer Stunde zu einem der stillen Winkel Mallorcas. Die fantastischen Farben sind nur schwer zu beschreiben und deshalb lassen wir die Bilder sprechen. Nach soviel Aktivität haben wir uns ein fürstliches Mahl verdient und wir hoffen dies heute Abend im heimischen Gasthof serviert zu bekommen. 

Also, der heimische Gasthof gab sich richtig viel Mühe - ehrlich! Für Reinlichkeit konnte man wegen der kurzen Vorwarnzeit natürlich nicht sorgen, aber die Küche war bemüht einen Gruß zu schicken. Mit Fisch gefüllte Artischocken auf einer Sauce mit einem Kartofferl. Gerwöhnungsbedürftig. Das Grillkotelett war mengenmäßig eigentlich zwei Portionen und das Kaninchen umrahmt von Zwiebeln und Gemüse hätte auch zwei gestandene Männer satt gemacht. Also an der Größe der Portionen gab es nicht zu mäkeln, vielleicht ein wenig an der Qualität. Der Wein hingegen war wieder sehr ordentlich und das Schnapserl des Hauses danach entpuppte sich als ordentlicher Schluck, sehr sehr ordentlicher!! Mit 27,50 Euro auch nicht überbezahlt, aber einmal im Urlaub reicht dieser Ausrutscher in die lokale Gastronomie. Hätten wir vielleicht doch die Pizza probieren sollen?

 
 
 
 

19.4.2010 - unterwegs mit dem Rad
Für heute haben wir die Erkundung unserer näheren Umgebung mit dem Fahrrad geplant. So gegen 10:30 Uhr starten wir dann unsere "Harley tret mein Sohn" (mit Kniescheibenzündung) und fahren vorbei am Golfplatz von Canyamel Richtung Cala Radjada. Wir meiden die Hauptstrassen und gelangen so auf Nebenstrassen und landwirtschaftlichen Wegen in die Nähe von Capdepera. Beim Kreisverkehr folgen wir der Ausschilderung nach Son Febrer (wir wissen zwar nicht wo das ist, aber die kleine Straße ist so reizvoll) und landen mitten im ländlichen Mallorca. Recht viel mehr ländlich geht nicht! Zwischen Schafweiden, Schweineställen, Olivenhainen und halb verfallenen Fincas geht es auf teilweise recht verschlungen Pfaden durch die Botanik. Leider hat sich der Himmel bewölkt und durch den teilweise recht heftigen Wind fühlen sich die gerade mal 17 Grad noch frischer an. Wir lassen uns durch das Wetter aber nicht den Spaß verderben und radeln frohen Mutes weiter auf Feldwegen durch das Hinterland. Plötzlich ändern sich die Behausungen. Es sind zwar nach wie vor Fincas, aber alle schön renoviert und herausgeputzt. Die Autos deutscher Provenienz tragen deutsche Kennzeichen und die ursprünglichen Feldwege wurden von adretten kleinen geteerten Straßen verdrängt. Wo früher Olivenbäume dem Bauern ein bescheidenes Einkommen sicherten wachsen jetzt jede Menge Ziersträucher und wo einst der Misthaufen war ist jetzt der Pool situiert. Wir machen uns auf den Heimweg und kaum dass wir die heimatlichen Gefilde von Canyamel erreichen scheint die Sonne wieder vom Himmel und die Wolken haben sich verzogen. Bei einem unserer Nachbarn ist seit den Morgenstunden ein Arbeiter zu Gange (ob und was er arbeitet sieht man nicht) und beschallt mit seinem Radio mit voller Lautstärke die gesamte Nachbarschaft. So bekommt jeder - ob er will oder nicht - die lokalen Nachrichten frei Haus und darf an dem recht eigenwilligen Musikgeschmack mitpartizipieren. Wir lassen für heute alle Fünfe gerade sein und faulenzen in den Nachmittag hinein. Später wird es noch eine Pastaparty geben - haben wir uns angesichts der Radlerei verdient - und sobald die Sonne ums Hauseck herumkommt werden wir unsere Astralleiber von eben dieser bräunen lassen.

20.4.2010 - der Norden (Cap de Formentor)
Die Wetterprognose ist perfekt und somit hält uns nichts mehr auf, die nördlichste Spitze der Insel zu erkunden. Ganz im Norden liegt das Cap de Formentor, welches heute das Ziel unserer Begierde ist. Die Anreise erfolgt über mittlerweile gut bekanntes Terrain. Via Artà geht es nach Westen, wir passieren den Parc Natural des Albufera und erreichen Alcudia, queren die Badia de Pollença und gelangen schließlich zur MA 2210, jener Straße, welche die Halbinsel Formentor durchmisst. Gemeinsam mit jeder Menge Radfahrern geht es zunächst zum Mirador es Colomer, von wo man viele großartige Ausblicke erhaschen kann. Die kleine Straße schlängelt sich teilweise schwindelerregend über die Halbinsel und wir erreichen nach ca. 20 km den Leuchtturm am Cap. Bei der Rückfahrt machen wir unseren Lunchbreak in der Cala Pi de la Posada. Die ursprünglich geplante Weiterfahrt nach Inca und weiter zur Westküste verschieben wir auf einen der nächsten Tage, da wir angesichts der vorgerückten Stunde und des knurrenden Magens die heimischen Fleischtöpfe vorziehen. Der Proviant wird im lokalen Supermarkt um ein paar Koteletts ergänzt und eben diese landen dann auf dem Grill. Leider kann die Qualität nicht mit der österreichischen mithalten und somit ist das Ergebnis auch nur bescheiden. Der süffige Rosé hilft ein klein wenig über die Krise und gänzlich vergessen ist das bescheidene Abendmahl bei dem süßen Teil vom mallorquinischen Bäcker. 

 
 
 
 
 
 

21.4.2010 - die Tramuntana
Gestern Abend bekamen wir von unserem Vermieter einen großen Korb allerfeinster, absolut biologischer Zitronen. Ein wahres Highlight für Gerti, deren bevorzugtes Getränk seit einigen Tagen eindeutig Tee mit Zitrone (oder war es doch Zitrone mit Tee) ist. Heute soll es laut Wetterbericht wieder ein sonniger Tag werden. Gegen 7:00 Uhr schickt sich die Sonne auch an den Tag zu vergolden, gegen 8:00 Uhr verdeckt jedoch dichter Nebel, welcher urplötzlich vom Meer aufsteigt, das Land. Gegen 9:00 Uhr sieht man fast die Hand nicht mehr vor den Augen. Es ist dasselbe Phänomen welches wir vor 2 Jahren an der Westküste der USA erlebt haben, wo uns der Nebel an der Küste tagelang begleitete, während wenige Kilometer weiter im Landesinneren die Sonne schien. Also packen wir unseren Rucksack mit allem Nötigen (und Unnötigern) und machen uns auf den Weg zur Westküste, um diese, eigentlich für gestern geplante Tour, zum erfolgreichen Abschluss zu bringen. Auf der Hinfahrt wählen wir den Weg über Manacor und nähern uns so vom Süden her der Stadt Inca, welche für ihre Leder- sprich Schuhproduktion bekannt ist. Den Süden der Stadt meidend - hier sind die meisten Factory Outlets - fahren wir zügig durch die Stadt und gelangen im Norden über Selva nach Caimari, der Olivenhochburg Mallorcas. Dort beginnt die MA 10, jene Straße, welche Sòller mit dem Rest der Welt verbindet. Die MA 10 ist 32 km lang, weist unzählige Kurven und Kehren auf und durchmisst die Tramuntana in Ost/West Richtung. Wir überall in Mallorca dominieren die Radfahrer den Verkehr und stellen neben den natürlichen Herausforderungen an die Strecke teilweise weitere, unnatürliche Schikanen dar. Nach ca. 20 km erreichen wir den Stausee Gorg Blau und beschließen, dem grausamen Spiel ein Ende zu machen, sprich umzukehren. Es ist nicht einzusehen, warum wir eine weitere Stunde dieser Straße folgen sollen, nur um eine kleine Bucht zu Gesicht zu bekommen. So gelangen wir wenige Minuten später an die Abzweigung nach Lluc, dem religiösen Zentrum Mallorcas. Das Bergkloster datiert aus dem 13 Jahrhundert. Hier wir die "La Moreneta" verehrt, die einzige schwarze Madonna Mallorcas. Hinter der Kirche, errichteten die Gaudischüler Joan Rubiò und Guilem Reinés 5 Skulpturen mit den Mysterien des freudenreichen Rosenkranzes. Diese, mit 15 Bronzemedaillons versehenen Skulpturen stellen den Kreuzweg dar, welcher den hinter dem Kloster liegenden Pujol de la Trobada bergan führt. Zum Abschluss statten wir noch dem botanische Garten einen Besuch ab. Der ehemalige Kräutergarten der Mönche wurde um etliche Pflanzen ergänzt, von denen viele der einheimischen Flora angehören. Über all dies wacht die hauseigene hyperaktive Klosterkatze mit Argusaugen. Für die Heimfahrt wählen wir den Weg über Santa Margalida und gelangen einmal mehr tief in das wirklich bezaubernde, typische, ländliche Mallorca. Mit einem kurzen Spaziergang am heimischen Strand lassen wir den Tag gemütlich ausklingen und beim Heimweg muss noch ein kleines süßes Teil vom Konditor daran glauben. 

 
 
 
 

22.4.2010 - es regnet
Wieso muss der Wetterbericht bei der Vorhersage von Schlechtwetter eigentlich immer recht behalten? Wird für den kommenden Tag Regen vorhergesagt, so kann man sich zu 100 % darauf verlassen dass es zutrifft, hingegen, bei der Ankündigung von Sonnenschein schadet es nichts, dennoch einen Regenschirm bei sich zu haben. Leider hat der amtliche Wetterfrosch nicht nur für heute Regen gemeldet, sondern auch den morgigen Tag mit einbezogen. Vielleicht irrt er (der Wetterfrosch) für Morgen ja doch einmal und es würde sich somit die Ausnahme von der Regel bestätigen. Genug der tiefgründigen Gedanken, positives Gedankengut ist angesagt um dem tristen Tag noch etwas Gutes abzugewinnen. Jetzt sind wir doch recht froh, dass gleich ums Eck unser Jesolo liegt - wir meinen natürlich Cala Millor - und man sich in den unzähligen Geschäften so wunderbar die Zeit vertreiben kann. (Dies gilt zumindest für den weiblichen Teil unsere Gruppe) Es ist eigentlich verwunderlich, dass für die Herren der Schöpfung in all den Boutiquen und Schuhläden keine bequemen Sessel bereitstehen auf welchen Mann mit einer Illustrierten bewaffnet den weiblichen Kaufrausch geduldig aussitzen kann. Gäbe es diese Einrichtung, so würde sich wahrscheinlich der Umsatz proportional zur Bequemlichkeit der Sitzgruppe steigern lassen. Andererseits wirkt sich das Fehlen eben jener gemütlichen Oase wiederum äußerst positiv auf den Geldbeutel aus. Um es kurz zu machen, der Ausflug war sehr günstig, leider nicht ganz unfallfrei. Beim Versuch den Automatikschirm zu öffnen hat sich Gerti den Finger gequetscht und eben dieser musste dann später mittels Pflaster verarztet werden. Es regnet mal mehr, mal weniger (meistens mehr) und somit fällt uns der Entschluss leicht, den heutigen Nachmittag zu Hause bei einem Tässchen Tee nebst Keksen vor dem Fernseher zu verbringen. Leider lässt das Programm sehr zu wünschen übrig und so wird stattdessen staubgesaugt und die Homepage auf Vordermann gebracht.

23.4.2010 - Costa de Canyamel
Während der letzten Nacht hat es ohne Unterbrechung geregnet. Was einerseits eine Wohltat für die Natur ist stellt andererseits unsere Geduld auf eine harte Probe. Wir haben diesmal nur 16 Tage Urlaub und so ist jeder Regentag einer zuviel. Die Vorhersage für heute ist nicht gerade berauschend - vielleicht wird das Wetter im Laufe des Tages doch noch ein wenig besser. Auf dem Bild von Meteosat 9 kann man gut erkennen, das Mallorca heute zweigeteilt ist. Während der Westen vom Sonnenschein verwöhnt wird verbirgt sich der Osten unter dunklen Wolken. Wir geben jedoch die Hoffnung nicht auf und machen einen kleinen Ausflug nach Artà. Wie bereits bei unserem ersten Besuch vor 10 Tagen empfängt uns Artà mit Regen. Wir geben nicht sofort klein bei und wandern quer durch die Stadt und noch ein Stückchen weiter in Richtung Eremita de Betlem. Der Wind ist jedoch recht heftig und so beschließen wir umzukehren. Auf dem Rückweg zu unserem Parkplatz kommen wir an einem Immobilienbüro vorbei. Einer alten Gewohnheit folgend sehen wir uns die Angebote in der Auslage an und können nicht verstehen, wie die Verkäufer zu ihren Preisvorstellungen gelangen. Es herrscht wahrlich kein Mangel an Immobilien, einzig die Qualität derselben ist sehr fraglich. Wenn wir unsere Ferienwohnung betrachten, welche erst vor wenigen Jahren nicht als solche, sondern als reguläre Wohnung errichtet wurde, mögen wir uns gar nicht vorstellen, wie kalt und ungemütlich diese in den Wintermonaten sein mag. Jetzt haben wir gerade mal 2 Tage keine Sonne und es ist kalt und ungemütlich in der Wohnung und die vom Vermieter installierte Heizung kommt nicht dagegen an. Wir basteln uns heute eine große Portion Knoblauchspagetti - die wärmt von Innen - und als dann doch noch die Sonne herauskommt ist die mallorquinische Welt wieder in Ordnung. Wir unternehmen noch einen kleinen Verdauungsspaziergang, welcher uns nach Costa de Canyamel bringt. Hierbei handelt es sich um eine künstlich geschaffene Ferienhausanlage, welche ca. 1 km südlich der Ortschaft Canyamel über ein vorgelagertes Cap verteilt ist. Die Zufahrten sind teilweise so steil, dass diese nur mittels Allradantrieb zu befahren sind. Ist es schon bei uns im Ort eher ruhig und beschaulich, so ist es hier totenstill. Die Häuser sind verlassen, nichts rührt sich, an vielen prangen die "zu verkaufen" Schilder. Nach 2 Stunden sind wir uns einig - hier möchten wir nicht wohnen müssen!

24.4.2010 - Cala Mesquida
Was für ein herrlicher Tag. Sonne satt, angenehme, warme Temperatur, die Luft glasklar. Die besten Voraussetzungen für einen erquickenden Ausflug mit dem Fahrrad. Unser heutiges Ziel ist Cala Mesquida, eine weitere Ferienansiedlung in unserer Nähe. Wir fahren auf Schleichwegen durch das Hinterland und kommen somit dem Verkehr aus. Wenn man das (Feld)Wegenetz kennt und nutzt kann man wahrscheinlich von einem Ende der Insel bis zum anderen fahren ohne die Hautverkehrswege benutzen zu müssen. Unser Weg bringt uns wieder tief hinein ins ländliche Mallorca, mittendurch zwischen Schafweiden und alten Olivenhainen und nach gut einer Stunde erreichen wir Cala Mesquida, einen sehr netten Ferienort an einer weitläufigen, feinsandigen Bucht. Von hier aus gelangt man über Wanderwege in die angrenzenden Buchten. Kein Problem, hier ein paar Stunden fern ab vom Trubel zu flanieren. Der Regen der letzten Tage hat die Luft gereinigt, die Natur grünt und blüht überschwänglich und es ist eine wahre Freude durch dieses Idyll zu radeln. Nach knapp 4 Stunden kommen wir zwar erschöpft aber sehr zufrieden wieder in Canyamel an. Nach einer kleinen Stärkung und anschließendem Sonnebad lassen wir uns noch ein gutes Abendessen munden und genießen die Ruhe in unserem Garten. 

 
 
 
 

25.4.2010 - die große Runde
Ja, was sollen wir sagen? Das Wetter ist vorzüglich und somit steht einem weiteren beschwingten Wandertag nichts im Weg! Heute wollen wir nochmals nach Cala Mesquida fahren - diesmal allerdings mit dem Auto - um die große Runde zu absolvieren. Diese Küstenwanderung verläuft von Cala Mesquida über Cala Torta und Cala Mitjana bis Cala Estreta und weiter über die Bucht Es Matzok bis zum Torre d'Albarca, von dort wieder zurück, wobei wir beim Rückweg ab Cala Torta den Weg über das Landesinnere einschlagen. Klingt alles ganz entspannt - ist aber nicht so. Es geht ja nicht nur von Bucht zu Bucht sondern jedes Mal über den dazwischen liegenden Berg. Jeder für sich kein Riesenbrocken, aber es summiert sich. Noch dazu ist der Weg teilweise schwer auszumachen und so kommen (unfreiwillig) noch ein paar Höhenmeter extra dazu. Nach gut 4 Stunden haben wir es geschafft und erreichen wieder unseren Ausgangspunkt Cala Mesquida. Von hier ist es nur ein Katzensprung bis zu unserem Domizil, wo wir es uns erstmal unter der Dusche gut gehen lassen. Ein paar Tassen Tee und ein paar Kekse später sind wir wieder fit und beschließen, zur Feier des Tages (ist ja Sonntag heute) mal nicht selbst zu kochen sondern der heimischen Gastronomie noch mal eine Chance zu geben sich zu beweisen.

Ok, machen wir's kurz. Rehabilitation gelungen! Heute testeten wir einen kleinen mallorquinischen Grill, welcher uns durch die offene Feuerstelle im Freien ins Auge stach. Die Speisekarte war mit grad mal 5 Gerichten übersichtlich, der Wirt freundlich und die Qualität sehr gut. Obwohl der Grill zwar ab 18:00 Uhr geöffnet hat und wir so gegen ¼ nach 6 also nicht zu bald erschienen, machte uns der Wirt darauf aufmerksam, dass es wohl noch ein wenig dauern wird, da der Grill noch nicht völlig durchgeglüht war. Wir verzehrten die obligaten Oliven und Aioli mit Graubrot (sehr gut) und anschließend einen Salat (einmal mit Thunfisch und einmal mit Huhn) welcher als Vorspeise gedacht war, von der Größe her aber eher einer Hauptspeise glich. Als dann gegen 19:00 Uhr das georderte Schweinekotelett mit kleiner Gemüsegarnitur und Folienkartoffel gereicht wurde waren wir eigentlich schon satt, das Essen war aber so gut zubereitet, dass wir es doch noch zur Gänze wegputzten. Dazu ein paar Bierchen (das einheimische Servesa ist recht süffig) und zum Abschluss der Schnaps vom Haus. Alles perfekt. Besseres kann man in einem so kleinen Laden nicht bewirtet werden.

 
 
 

26.4.2010 - per Pedes zu den Fincas
Langsam geht unser Aufenthalt hier seinem Ende entgegen. Es stehen uns noch zwei volle Tage zur Verfügung, am Mittwoch müssen wir abends bereits am Flughafen sein. Derzeit steht uns der Sinn nicht nach großen Erkundungen sondern wir wollen lieber die nahe Umgebung, welche wir vor wenigen Tagen mit dem Fahrrad erkundet haben uns bei Spaziergängen verinnerlichen. Mit dem Auto fahren wir bis zum Cami de Febrer, einem kleinen Feldweg, der das Dreieck zwischen Artà, Capdepera und Canyamel durchmisst. Wir parken unser Fahrzeug im Schatten der Bäume und spazieren durch die Natur. Zu Fuß kann man die ganzen schönen Fincas und die großartige Natur so richtig genießen. Die Blumen blühen, jeder Hofhund begrüßt uns persönlich und auch die Pferde sind recht zutraulich. So lustwandeln wir gut 2 Stunden bei angenehmen 22 Grad und herrlicher Sonne und sind einmal mehr froh darüber, gerade dieses so unbekannte Canyamel als Urlaubsort auserkoren zu haben. Bevor es nach Hause geht werden ein letztes Mal die Vorräte ergänzt. Lidl sei Dank brauchten wir bei den Lebensmitteln keine Abstriche zu machen. Zu Hause gibt es das obligate Tässchen Tee nebst Keksen bevor die Siesta beginnt. Am späteren Nachmittag wollen wir es aber nochmals wissen und machen uns auf den Weg zu den nahen Höhlen von Artà. Diese liegen im Osten des Ortes, direkt beim Cap Vermell. Ein kurzer (steiler) Spazierweg bringt uns dorthin, aber nicht hinein. 21 Euro pro Kopf und Nase erscheinen uns dann doch etwas zu üppig. Aber der Ausblick von hoch oben über die Villen auf unsere Bucht ist die Anstrengung allemal wert.

 
 
 
 
 
 

27.4.2010 - Pas de sa Mellera
Heute ist Markttag in Artà. Das dritte Mal dass wir nach Artà fahren und das dritte Mal dass das Wetter richtig schlecht ist. Diesmal gibt es ein Gewitter mit allem Drum und Dran und wir sind schon leicht frustriert. Artà = schlechtes Wetter! Aber heute hat der Wettergott ein Einsehen. (Ist ja unser letzter Tag!) Plötzlich verziehen sich die dunklen Wolken und die Sonne blinzelt hervor. Ja, mehr davon, mehr, mehr! Dem geneigten Leser ist es nicht verborgen geblieben, dass gleich hinter Artà jene kleine Straße beginnt, welche uns sowohl zum Nationalpark Llevant als auch zur Eremita de Betlem bringt. Wir lassen unser Auto am Parkplatz vom Nationalpark stehen und gehen immer bergauf bis zum Pas de sa Mellera. Von knapp 350 Metern haben wir einen super Ausblick auf die Bucht von Alcúdia und das Cap de Formentor. Nur zu Fuß kann man die vielen versteckten Schönheiten erkennen und wir bemühen uns keine auszulassen. Nach gut 2 ½ Stunden erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt und fahren zu unserem Quartier. Dort bereiten wir uns unsere Henkersmahlzeit in Form von Knoblauchspagetti und gehen anschließend, etwas streng riechend, noch eine kleine Verdauungsrunde, welche uns ein letztes Mal zum Strand bringt.

 
 
 
 

28.4.2010 - Ballermann 6 - Deutschlands 17. Bundesland
Bei unserer Strandrunde kamen wir nochmals beim örtlichen Kreisverkehr vorbei. Der äußerst überschaubare Verkehr wird hier wie allerorts üblich verlangsamt und dann in die beiden Richtungen (mehr gibt's halt nicht) aufgeteilt. Da dieser Kreisverkehr (wie die meisten auf der Insel) mit seiner eigentlichen Aufgabe unterlastet ist, wurde im Inneren eine parkähnliche Anlage mit Springbrunnen und Palmenhain installiert. Da lohnt es sich dann schon einmal mehr um den Kreisel zu fahren, um dieses Kleinod verkehrsbaulicher Kunst zu bewundern. Für die Fußgänger gibt es sogar einen kleinen Pfad welcher das Innenareal des Kreises durchmisst, zu dem man jedoch leider erst nach halsbrecherischer Überquerung der Straße (wo ist der Zebrastreifen) gelangt.

Da unser Rückflug erst in den Abendstunden erfolgt, wollen wir die Fahrt nach Palma nutzen um uns noch den Süden der Insel anzusehen. So geht es dann gemütlich am späteren Vormittag zunächst über Porto Christo immer der Küstenlinie folgend Richtung Santanyl, weiter über Llombards in das für seine unzähligen Windmühlen bekannte Gebiet rund um Colònia de Sant Jordi und bevor sich die Straße dann wieder nordwärts Richtung Palma richtet machen wir noch einen Stopp am Cap Blanc. Hoch über dem Meer thront auf den Steilkippen der markante Leuchtturm. Ein kleiner Spaziergang in dieser wunderschönen Kulisse beende somit die Fahrt durch das ländliche Mallorca. Kurz hinter Cap Blanc beginnen die Feriensiedlungen von Badia Gran und Badia Azur und noch eine Kleinigkeit weiter, unmittelbar vor den Toren Palmas, erstreckt sich die Platja de s'Arenal an deren Ufer die berüchtigten Strandabschnitte Balneario 1 - 15 liegen. Pikanterweise bedeutet Balneario "Heilbad". Welche Kuren hier in der Vergangenheit verschrieben wurden entzieht sich unserer Kenntnis - heutzutage jedoch sind es eindeutig Trinkkuren, welchen sich die meist deutsch- oder englischsprachigen Patienten unterziehen. Die dazugehörige Infrastruktur ist einzigartig. Im ersten Geschäft gibt es das Bier gleich in 10 Liter Einheiten, bzw. der Sangria kommt im sterilen Plastikkübel zu 5 oder 10 Litern. Im zweiten Geschäft gibt es dann die lebensnotwenigen Speisen, meist in Form von Currywurst rot/weiß, Bratwurst oder als handlicher Burger dargebracht während im dritten Geschäft bereits der Arzt auf die Patienten wartet, um den einen oder anderen Sonnenbrand zu behandeln bzw. den möglicherweise völlig überraschend auftretenden Sodbrand zu bekämpfen. Auf dem Strand liegen dann die armen Zecher und schlafen ihren Rausch aus und das Meer dient wohl in erster Linie zur Erleichterung. Eine öffentliche Toilette ist uns nicht aufgefallen. Besonders turbulent ist es rund um den Abschnitt welcher bei den Teutonen liebevoll Ballermann 6 genannt wird und wo man auch schon am frühen Nachmittag leere Sangriaeimer und volle Patienten antrifft. Nach diesem Ausflug ins Reich der Kranken machen wir uns auf zum Flughafen, welcher verkehrstechnisch sehr günstig gleich hinter s'Arenal liegt. Nach der Rückgabe unseres Mietautos checken wir ein und genießen einen sehr angenehmen Rückflug mit Fly Niki. Unsere Sitznachbarin muss wohl auch zu den Kranken zählen welche wegen der vorher beschriebenen Trinkkur nach Mallorca fliegen, die Ausdünstungen und das dezente Aufstoßen lassen keinen Zweifel daran, dass sie bis zur letzten Minute (und auch noch im Flugzeug) immer brav ihre Medizin genommen hat. 

 
 
 

Überpünktlich landen wir wohlbehalten in Salzburg wo bereits Elisabeth auf uns wartet um uns nach Hause zu chauffieren. Alles in Allem ein sehr gelungener Urlaub, Wiederholung (leicht) möglich.